Die Ural ct mit Elektromotor

Wenn ich an Elektromobilität denke, kommt mir als erstes Tesla in den Kopf. Direkt danach frage ich mich warum das ganze Thema nicht sehr viel weiter fortgeschritten ist.
Die deutschen Automobilbauer bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm und ziehen sich gerade erst die Kinderschühchen an.

Da überrascht es umso mehr was unsere russischen Freunde von Ural vor kurzem angekündigt haben, eine Ural mit Elektromotor. Nachdem ich das gelesen habe musste ich kurz auf den Kalender schauen ob nicht vielleicht der 1. April ist und es sich um einen zugegebenermaßen recht guten Scherz handelt.

Ural setzt jetzt also auf saubere Motoren. Als Vorreiter der Branche hat Ural einen Prototypen eines Elektromotorrads mit Seitenwagen entwickelt.

Als Grundlage dient dabei das Chassis einer klassischen Ural ct. Der Elektromotor (Motor, Batterie, Controller usw.) kommt aus dem Hause „Zero Motorcycles“, dem Branchenführer wenn es um E-Mobilität von Motorrädern geht. Das Design und der Bau des ersten Prototypes, weil der E-Motor eben nicht von Haus aus in eine Ural ct passt, wurde von der kalifornischen Firma ICG entwickelt und umgesetzt.

Man erkennt natürlich direkt die Verwandtschaft zur Ural, der riesige Elektromotor gibt dem Gefährt aber einen seltsam futuristischen Look.
Die Kombination aus dem klassischen Ural Grundkonzept mit dem Modernen Aussehen des Elektromotors gibt dem Gespann eine ganz eigene und interessante Optik.

Ob man das dann mag muss jeder für sich entscheiden.

Die Ural mit Ihrem Seitenwagen eignet sich natürlich recht gut für einen Elektromotor, da einem eine Menge Platz für den Akku zur Verfügung steht. Die Idee lag also nahe. Das sowas aber wirklich mal gemacht wird wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Die Kupplung und die Gangschaltung fallen wie man es von Elektrofahrzeugen kennt weg. Stattdessen gilt es bei der E-Ural nur noch am Gashahn zu drehen und mit seinen 60 PS für Ural Verhältnisse überraschend fix zu beschleunigen.

Getestet wurde die Ural bereits intensiv, unter erschwerten Konditionen wie Regen oder Schnee, an heißen und an kalten Tagen, auf dem Highway und im Stadtverkehr.

Das Ziel der Firma ist im Moment allerdings nicht kurzfristig ein Serienmotorrad zu produzieren, sondern erstmal nur das ausloten der Möglichkeiten.
Sollte sich Ural dazu entscheiden ein Endkundenmodell auf den Markt zu bringen wird es wahrscheinlich nochmal ca. 24 Monate dauern bis wir das Gespann auf öffentlichen Straßen zu sehen kriegen.
Zu den Offroadqualitäten der Elektro Ural konnte ich bisher keine Infos finden.
Was passiert also wenn der halbe E-Motor sam Akku im Brackwasser verschwindet, weil man gerade auf Abenteuerreise abseits der öffentlichen Straßen unterwegs ist?
Wie reagiert der Akku tatsächlich (auch wenn von Tests in der Kälte die Rede ist) wenn man sich durch den sibirischen Winter kämpft?

Zugegebenermaßen kommen wir nicht allzu häufig in solche Situationen, aber irgendwie macht die Möglichkeit sich in die Wildnis schlagen zu können auch einen Teil des Charmes aus den eine Ural ausmacht.

Ich bin also noch nicht vollends überzeugt, bin aber gleichzeitig gespannt was da wohl kommen mag.
Wie seht ihr das? Gibt es Interesse oder ist das nicht mehr als eine lustige Idee?
 

Technische Eckdaten im Überblick

           Elektromotor

  • Motor: Z-Force® 75-7 passively air-cooled, high efficiency, radial flux, interior permanent magnet, brushless motor
  • Leistung (PS): 60PS (45kW) @5,300 U/M
  • Max Drehmoment (ft-lbs): 81 ft-lbs (110 Nm)
  • Batterien im Test:0 powerpack, ZF6.5 powerpack (kombinierte Höchstleistung 19,5 kWh)
  • Ladesystem: 1,3kW on-board charger from a standard 115V/15A breaker (ca. 13 Std. um von leer bis 95% zu laden)Performance/Economy
  • Reichweite im Test: bis zu 165 km (103 Meilen)
  • Empfohlene Höchstgeschwindigkeit: 105 kmh (65 mph)
  • Höchstgeschwindigkeit im Test: 144 kmh (88 mph)Abmessungen und Gewicht
  • Gesamtlänge: 233 cm (91,6 in)
  • Gesamthöhe: 137 cm (53,8 in)
  • Gesamtbreite: 162 cm (63,6 in)
  • Sitzhöhe: 79 cm (31,0 in)
  • Abstand zum Boden: 23,4 cm (9,2 in)
  • Zulässiges Gesamtgewicht: kg (1325 lbs)
  • Trockengewicht: 373 kg (822 lbs)

11 Kommentare

  1. In elf Jahren krieg ich eine Zusatzrente ausgezahlt! 🙂
    Die würd ich investieren. Wahrscheinlich geht’s dann sowieso nur noch
    auf dem Gespann. Und die E-Ural hat ja keinen Kickstarter so wie mein
    russischer Freund!

  2. Eine E-Ural ist eigendlich längst überfällig. Warum? Weil sie als einziges Motorrad in Frage kommt, da sie hoffentlich Batterie Pakete hat, die anstelle von Bezinkanister usw. in die bestehenden Halterungen eingehängt werden und somit eine anständige Km. Leistung garantieren. Zumal könnten die Bat. abgenommen, zu Hause aufgeladen, und bei Bedarf
    schnell eingehängt bzw. ausgetauscht werden.
    Vergessen wären dann auch die leidigen Motorprobleme und die Absatszahlen würden steigen,
    wenn der Preiß für Normalbürger noch tragbar ist.

  3. Eine gute Idee,
    insbesondere mit den Erfahrungen von Zero würde das gut klappen.
    Die Zero Bikes fahren sich jedenfalls toll. Mit dem schönen alten Design einer Ural fiele mir die Kaufentscheidung jedoch leichter.
    Ich bin gespannt ob aus der Ankündigung auch etwas wird. Oder ob es wie bei den deutschen Autobauern nach den E-Mobil Ankündigungen Jahre dauert bis etwas bezahlbares auf dem Markt ankommt.

  4. Bin begeistert, für längere Fahrten ohne Aussicht auf eine Ladestation, wäre ein Ural Hänger mit einem Diesel Stromerzeuger und Kanister Haltern bestimmt noch eine gute Idee….

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